In dieser Folge behandeln wir eines der berühmtesten Monumente des Alten Orients: die Gesetzesstele des babylonischen Königs Hammu-rapi (1784–1742 v. Chr.), auf der das babylonische Recht in fast 300 Gesetzen geregelt wurde. Im Alten Orient ermächtigten die Götter den Herrscher zur Rechtssetzung. Rechtssätze wurden fast ausschließlich als Bedingungssätze („Wenn…, dann …“) formuliert. Die patriarchale Struktur altorientalischer Gesellschaften spiegelte sich in einer rechtlich schwächeren Stellung der Frau. Wir besprechen unterschiedliche Arten von Strafen: „Spiegelnde Strafen“ waren Strafen, bei denen der Körperteil bestraft wurde, mit dem die Tat begangen wurde. „Talion“ war die Bestrafung nach dem Grundsatz „Gleiches mit Gleichem“. Der Kodex Hammu-rapi diente vermutlich der Vereinheitlichung lokaler Gewohnheitsrechte und setzte effektives Recht.
(00:00) Intro
(00:58) Die Entdeckung der Stele
(03:28) Weitere mesopotamische Gesetzessammlungen
(05:00) Wer war Hammu-rapi (und warum wir ihn nicht „Hammurabi“ schreiben)
(08:11) Die Entstehung des Kodex im Zusammenspiel von Recht und Königtum
(12:05) Die kasuistische Konstruktion der Gesetze
(13:44) Rechtsmaterie und Strafen
(18:35) Gleiches mit Gleichem: Talion
(22:07) Einblicke in die Struktur der babylonischen Gesellschaft
(25:15) Offene Fragen: Entstehung, Zweck und Anwendung der Gesetze
(28:58) Outro
Literatur:
Michael P. Streck, Altorientalistik. Einführung (Baden-Baden 2023) S. 87ff. Kapitel 3. „Die Altorientalistik, der Kodex Hammu-rapi und die altorientalische Rechtsgeschichte“
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Abbildung:
Relief im oberen Teil der Gesetzesstele Hammu-rapis © 1999 RMN-Grand Palais (musée du Louvre) / Christian Larrieu
In der zweiten Folge besprechen wir die ersten archäologischen Ausgrabungen im antiken Mesopotamien und die faszinierende Entzifferung der verschiedenen Keilschriftarten. Nach dem Erlöschen der altorientalischen Kulturen um Christi Geburt war der Alte Orient für viele Jahrhunderte weitgehend vergessen. Die Altorientalistik als wissenschaftliche Disziplin begann mit den ersten Ausgrabungen von Austen Henry Layard und Paul Emile Botta in Assyrien im heutigen Irak und der Entzifferung der Keilschriften durch Georg Friedrich Grotefend und Edward Hincks im 19. Jh.
(00:00) Intro
(01:08) Ein vergessenes Schriftsystem
(02:37) Grotefends Entzifferung der persischen Keilschrift
(05:03) Die ersten archäologischen Entdeckungen in Assyrien
(10:04) Die Entschlüsselung des Assyrisch-Babylonischen
(15:38) Die Entschlüsselung des Sumerischen
(16:51) Die Entschlüsselung des Hethitischen
(18:39) Outro
Literatur:
Michael P. Streck, Altorientalistik. Einführung (Baden-Baden 2023) S. 13ff. Kapitel 1.2. „Die Entzifferung der Keilschriften und die Wiederentdeckung des Alten Orients.“
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Titelbild:
F. C. Cooper (?), Winged Lions (BM 2007,6024.155) © The Trustees of the British Museum
In der ersten Folge des Podcasts Von Assur nach Babylon definieren wir den Alten Orient und die Wissenschaft der Altorientalistik geographisch, chronologisch und anhand von wichtigen kulturellen Merkmalen. Der Alte Orient liegt in Vorderasien auf dem Gebiet der modernen Staaten Irak, Syrien, Türkei, Armenien, Iran und Israel/Palästina. Chronologisch versteht man unter „Alter Orient“ die vorislamische Zeit zwischen der Schrifterfindung um 3500 v. Chr. und dem Erlöschen der Keilschrift im 1. Jh. n. Chr. Charakteristische Artefakte des Alten Orients sind Rollsiegel und Keilschrift.
Literatur: Michael P. Streck, Altorientalistik. Einführung (Baden-Baden 2023) S. 17ff. Kapitel 1.1. „Der Alte Orient: eine Definition“